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Sonnenbergtunnel
Sonnenbergtunnel
Südportal Sonnenbergtunnel mit Lärmschutzbauten
Nutzung AutobahntunnelW
Verkehrsverbindung A2
Ort Sonnenberg (Kriens)
Länge 1500 m
Fahrzeuge pro Tag 62'134[1]
Anzahl der Röhren 2
QuerschnittW 86 m²
Bau
Bauherr Bundesamt für Strassen
Baubeginn 1971
Fertigstellung 1976
Betrieb
Freigabe 26. Oktober 1976
Lage
Sonnenbergtunnel (Luzern)
Red pog
Red pog
Koordinaten
Südportal (Kriens) 665042 / 210070Earth47.0384768.294441460
Nordportal (Luzern) 665184 / 211840Earth47.054388.296563
Georeferenzierung Karte mit allen Koordinaten: OSM, Google oder Bing

Der Sonnenbergtunnel liegt zwischen den Anschlüssen Luzern-Zentrum und Kriens der Autobahn A2 in der Innerschweiz und durchquert den gleichnamigen Sonnenberg (Höhe 800 m ü. M.). Er besteht aus zwei richtungsgetrennten Röhren von 1,5 Kilometern Länge. Querverbindungen dienen als Fluchtwege in die jeweils andere Röhre. Dieser Tunnel ist einer der wenigen mit einem negativen ScheitelpunktW. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 80 km/h. Der Tunnel wird täglich von etwa 62'100 Fahrzeugen durchquert (Stand: 2010). Der Sonnenbergtunnel war gleichzeitig eine der grössten ZivilschutzanlageWn der Welt.

Geschichte[]

Nach dem Baubeginn 1971 wurde die Zivilschutzanlage 1976 fertiggestellt und am 26. Oktober 1976 eröffnet. Sie sollte ursprünglich 20'000 Bewohnern der Städte Luzern und Kriens als Notunterkunft im KriegWs- oder KatastropheWnfall für eine Verweildauer von zwei Wochen dienen.

Zivilschutzanlage[]

Nach der Entfernung von Bodenplatten im Tunnel konnten eineinhalb Meter dicke Panzertore seitlich aus der Wand gefahren werden. Die Tore, mit einem Gewicht von je 350 Tonnen, waren dafür ausgelegt, die Explosion einer NuklearwaffeW von einer Megatonne (TNT-Äquivalent)W im Abstand von einem Kilometer auszuhalten.[2] Der Tunnel wäre im Ereignisfall in verschiedene Tunnelquartiere, -räume und -blöcke zu je 64 Personen unterteilt worden. Mittels Überdruck wäre sichergestellt worden, dass eine allfällige VerseuchungW der Umgebung nicht in den Tunnel hätte eindringen können. In beiden Röhren wären im Ereignisfall Betten, Waschanlagen, Toiletten und Aufenthaltsräume, welche in Lagerräumen gelagert waren, aufgestellt worden. Für den Betrieb waren zwischen den beiden Röhren die technischen Anlagen wie drei 1'250 kW-Generatoren für die NotstromversorgungW, ÜberdruckbelüftungW und Kühlung, eigene Trinkwasserversorgung mittels Nutzung von Grundwasser sowie aufbereitetem Flusswasser aus der Reuss, Warmwasseraufbereitung und einer internen Abwasserentsorgung über Tunnelrinnen zum Nordportal.

Kaverne[]

In der Mitte des Sonnenberges ist um die beiden Tunnelröhren herum die 20 m hohe, 37 m lange und 16 m breite Kaverne auf sieben Stockwerken erbaut worden. Diese ist mit den Tunneln verbunden und bildet das logistische und technische Zentrum der Grossschutzraumanlage. Sie umfasste ein komplettes, dreistöckiges Notspital, zwei Kommandoposten (Lagerräume), eine Nachrichtenzentrale, eine Telefonzentrale, ein eigenes Radiostudio, eine Grossraumkantine, Zellen für über 250 Arrestanten, Schlafräume für das Personal, verschiedene Lager- und Mehrzweckräume sowie Büroräumlichkeiten für Polizei, Stadt- und Kantonsverwaltung. Das Notspital ist mit 336 Betten, zwei Operationssälen, Sterilisationsanlagen und einer Röntgenabteilung versehen. Die Kaverne selber kann als Zivilschutzanlage für 2'000 Personen genutzt werden. Zugänglich war die Kaverne entweder durch den nun geschlossenen Eingang vom Tunnel her oder durch einen Zugangsstollen zu einem abseits gelegenen Nebeneingang, der mit Dekontaminationsschleusen versehen ist. Dieser Teil der Zivilschutzanlage kann auf geführten Touren besichtigt werden.[3]

Schliessung des Komplexes[]

Anlässlich der Übung Ameise im Jahr 1987, als beide Tunnelröhren für den DurchgangsverkehrW gesperrt wurden, kam man zum Schluss, dass die Kapazität auf 17'000 Personen zu reduzieren sei. Zudem litten die Mitwirkenden der Übung unter BunkerkollerW und konnten in der vorgegebenen Zeit lediglich 2'000 Betten aufstellen.

Nach dem Ende des Kalten KriegesW waren die hohen Unterhaltskosten von jährlich fast 250'000 Schweizer Franken nicht mehr zu rechtfertigen. Nach jahrelanger Diskussion kam man 2005 überein, die Anlagen teilweise rückzubauen und zu entflechten und die maximale Kapazität auf lediglich 2'000 Personen zu reduzieren.[4] 2006 entschloss man sich, die ganze Anlage zu schliessen und rückzubauen. Im Herbst 2006 fanden im Rahmen des Projekts „20'000 in den Berg“ Aktionstage zum Thema Zivilschutz und unterirdisches Überleben statt, die die letzten Führungen durch die Gesamtanlage und ein breites Rahmenprogramm zur Geschichte und Entstehung der Zivilschutzanlage im Sonnenbergtunnel anboten. Seit 2008 besteht die Möglichkeit, die Kaverne auf geführten Rundgängen zu besuchen und einen Einblick in die Bunkerwelt des Kalten Krieges zu erhalten.

Sanierungen[]

Im Jahr 2003 wurde das Südportal im Rahmen der Gesamtsanierung dieses Abschnitts verlängert und mit gross dimensionierten Schallschutzbauten versehen, um die zahlreichen Bewohner des Sonnenberg-Südhangs vor übermässigem Lärm zu schützen. Von 2011 bis 2013 wurde der Tunnel saniert.[5]

Weblinks[]

Einzelnachweise[]

  1. Jahresauswertung 2011 der Messstelle Nr. 126 (PDF) Luzern, Sonnenbergtunnel (Autobahn). Bundesamt für Strassen, 6. April 2011, abgerufen am 24. Dezember 2012.
  2. Das Zeitzeugnis der 1960er-Schweiz: Luzerns Zivilschutzbunker Sonnenberg, Artikel und Dokumentensammlung von Jürg Stadelmann vom 22. August 2013, Büro für Geschichte, Luzern
  3. siehe Weblink Rundgang Zivilschutzanlage Sonnenberg
  4. Zentralschweiz online (18. August 2005): Die Zivilschutzanlage im Sonnenbergtunnel wird massiv verkleinert (MementoW vom 27. September 2007 im Internet ArchiveW)
  5. Erneuerung Sonnenbergtunnel: 2011–2013 (MementoW vom 26. Juni 2012 im Internet ArchiveW), Website zur «Gesamterneuerung Cityring Luzern» des Bundesamts für Strassen. Abgerufen am 26. April 2011.
Dieser Artikel basiert bzw. Teile davon basieren auf „Sonnenbergtunnel“ in der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 01:24, 3. Apr. 2016‎ (Permanentlink) und steht unter der Lizenz cc-by-sa 3.0 unportedW. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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