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Studentenverbindung Zähringia Bernensis

Wappen Zirkel
Coats of arms of None Zirkel Zähringia Bernensis
Basisdaten
HochschuleW/n: Universität Bern
Gründung: 3. November 1888
Gründungsort: Bern
KorporationsverbandW: Falkensteinerbund
Kürzel: Z!
Farben: rot-gold-blau
Farben:
Mütze: blaue Tellermütze
Art des Bundes: Männerbund
Stellung zur MensurW: freischlagendW
Wahlspruch: Gott, Freundschaft, Vaterland
Feldgeschrei (PanierW): Zähringia sei's panier
Mitglieder insgesamt: ca. 250
Aktive: 25 (Stand: 2016)
Website: www.zb1888.ch

Die Zähringia Bernensis ist eine seit dem Jahr 1888 bestehende Studentenverbindung an der Universität Bern. Der Name nimmt Bezug auf Herzog Berthold V. von Zähringen, den Gründer der Stadt Bern. Ihre Mitglieder setzen sich aus männlichen Studenten sowie Ehemaligen aller Fakultäten der Universität Bern zusammen. Die Zähringia gehört dem FalkensteinerbundW an, den sie zusammen mit dem Schwizerhüsli BaselW gegründet hat.

Allgemeines[]

Die Organisation der Verbindung orientiert sich an dem hergebrachten Vorbild studentischer Korporationen. Die Mitglieder unterteilen sich in FuxW und BurschW. Anders als andere Verbindungen verzichtet die Zähringia auf einen Trinkzwang und stellt ihren Mitgliedern die Konsumation von alkoholhaltigen Getränken frei. Ansonsten führt sie einen leicht abgeänderten und ihr angepassten Trinkcomment. Sie verzichtet ihrerseits auf das Schlagen von Mensuren und das Duellieren. Ein Mitglied tritt nach abgeschlossenem Studium in die Altherrenschaft der Zähringia ein.

Gemäss der Tradition tragen die Mitglieder das studentische Couleur, bestehend aus der Studentenmütze mit der Hauptfarbe Blau und dem Rot-Gold-Blauen Band, welches an die früher getragene Schärpe mit dem Degen erinnert. Dazu erhält jeder Fux von seinem Leibburschen einen Bierzipfel, den er an sein Glas hängen kann, und ein Gesangbuch geschenkt. Die Devise lautet “Gott-Freundschaft-Vaterland“.

Das Prinzip der Verbindung lautet:

«Die Zähringia Bernensis ist eine Lebensverbindung. Sie ist eine Gemeinschaft von Studenten, die sich mit aktuellen Fragen beschäftigt. Sie strebt danach, offen zu sein und sich nicht gegen bestimmte Problemkreise abzuschliessen. Ihre Mitglieder helfen einander im Studium und bei persönlichen Problemen und versuchen, auch eine Verbindung zwischen den Fakultäten herzustellen. Ihr Ziel soll es sein, unter den Mitgliedern freundschaftliche Beziehungen zu fördern und diese über das Studium hinaus zu pflegen.»
—Prinzip, Statuten der Zähringia Bernensis


Zusammen mit den Verbindungen Schwizerhüsli BaselW, Carolingia Zürich und der Valdésia Lausanne bildet sie den Falkensteinerbund. Dieser unterhält mit dem WingolfsbundW ein intensives Freundschaftsverhältnis, mit dem Recht zum gegenseitigen Eintritt.

Charakter[]

Die Aktivitas trifft sich an wöchentlichen Anlässen zu interfakultärem Austausch, Kurzvorträgen und gemütlichem Beisammensein. Von Altherren organisiere Anlässe wie Bümmel und sogenannte "Philistertage", aber auch von der Aktivitas organisierte Vortragsabende dienen zum Erfahrungsaustausch mit den Altherren. Zudem unterhält die Verbindung regelmässige AltherrenstämmeW an verschiedenen Standorten.

Ziele sind dabei das Knüpfen von Lebensfreundschaften über Alters-, Fakultäts- und Universitätsgrenzen hinweg sowie das Pflegen der Traditionen und des Liedgutes der studentischen Kultur.

Auch die politische Neutralität, und den dadurch implizierten Auftrag zur "Vermittlung" zwischen den Lagern ist nicht nur leere Floskel, wie zum Beispiel die Auseinandersetzungen zwischen Bundesrat Feldmann und Chefredaktor Schürch (beides Mitglieder der Zähringia) zeigen:

«Feldmann und Schürch waren nicht nur politische und wirtschaftliche Konkurrenten auf dem Platze Bern, sondern auch Mitglieder der Studentenverbindung Zähringia . Hier begegneten sie sich nicht nur oft persönlich, sondern lernten auch, Konflikte innerhalb eines vorgegebenen Rahmens «zivilisiert» auszutragen. Zwar «schnitt» Feldmann den gut zwanzig Jahre älteren Schürch in der Zähringia zuweilen, weil er sich «von dem Kerl im ,Bund' nicht mehr als Laus- und Schnuderbuben behandeln» lassen wollte, doch die Verbindung schuf Strukturen, innerhalb derer Konflikte ausgetragen werden konnten, ohne dass einer der Kontrahenten dabei das Gesicht verlieren musste.»
—Markus Feldmann und der Freisinn, Der Bund, 15.09.2001


Universitätsfahne[]

Eine spezielle Rolle spielte die Zähringia auch in der Geschichte der 1884, anlässlich des 50. Stiftungsfestes der Universität Bern, gestifteten Universitätsfahne. Nachdem sie bereits zuvor 1903 bei der Eröffnung des neuen Hauptgebäudes von Mitgliedern der Helvetia Bernensis wüst zugerichtet wurde, tauchte sie 1934 zum Hundertjährigen wieder auf, war daraufhin aber verschollen; beim Auszug der Zähringia aus ihrem Stammlokal 1954 tauchte sie wieder auf, was von der Verbindung aber geheimgehalten wurde. Erst 2007, nach Gesprächen mit der Universitätsleitung, wurde sie dem Historischen Museum zur Restauration übergeben, wo sie seither in einer Dauerausstellung hängt.[1]

Geschichte[]

Bereits 1883 wurde von den späteren Gründern in Bern ein Diskussionszirkel gegründet. Zu einer Studentenverbindung kam es jedoch noch nicht; nach einer Zusammenkunft mit der befreundeten Basler Verbindung Schwizerhüsli kam es aber schlussendlich am 3. November 1888 zur Verbindungsstiftung; ausschlaggebend war hauptsächlich der bei anderen Verbindungen vorherrschende Trinkzwang sowie das Duell. Robert Friedli und Walter Strasser vom Schwizerhüsli sowie Wilhelm HadornW, Alfred von Lerber, Paul Gruner und Fritz de Quervain sind Gründungsmitglieder. 1891 kam es dann zusammen mit dem Schwizerhüsli Basel zur Gründung des späteren Falkensteinerbundes, noch unter dem Namen "Schweizerbund".[2]

Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 bis zu dessen Ende 1918 war der Betrieb der Verbindung erheblich gestört. Gründe waren unter anderem die Abwesenheit vieler Mitglieder aufgrund ihres Militärdienstes und die 1917 auftretende Spanische GrippeW, welcher einige Zähringer-Couleurstudenten zum Opfer fielen. Nach Kriegsende unterhielt die Zähringia ein gespanntes Verhältnis zum Corporationen Convent der Universität Bern, da sie ihre Teilnahme an den damals durchgeführten FackelzügenW verweigerte, sich gegen einen Eintritt in die BürgerwehrW und in den Schweizerischen Vaterlandsverein stellte und den Trinkzwang kritisierte. 1919 wendet sich die Zähringia überdies erfolgreich gegen die Durchführung des jährlichen Bundesfestes: es sei dies keine soziale Tat.

Die 1920er-Jahre waren von mehreren Krisen gezeichnet, unter anderem aufgrund mangelnder Teilnahme der Mitglieder, Verleiderstimmung und diversen Austritten und Ausschlüssen. Dies führte zur Annahme verschiedener Reformvorschlägen, wie der Abschaffung des Trinkcomments, wobei aber dieser mit der Zeit wieder eingeführt wurde. Es folgten heftige Diskussionen über das Prinzip der Zähriniga, bei welchen das Devisenwort “Gott“ im Zentrum stand. Verschiedene Stimmen forderten dessen Abschaffung und Ersetzung z.B. durch “Wahrheit“. Man entschied sich jedoch in einer Abstimmung schliesslich doch zur Beibehaltung der bisherigen Devise und die Auseinandersetzung über das Prinzip war für längere Zeit beendet. Eine bisher letzte grosse Prinzipiendiskussion entflammte im Zeitraum zwischen 1969 und 1974.

In den Jahren des Nationalsozialismus in Deutschland brach die Zähringia ihre Beziehungen zu den deutschen Verbindungen, wie dem WingolfsbundW oder dem SchwarzburgbundW ab und nahm diese erst nach dem Zweiten Weltkrieg wieder auf.

Nachdem die Anlässe zuerst auf den Buden der Studenten, später in immer öfter wechselnden Lokalen stattfanden, und seit 1902 durch die Genossenschaft Zähringerhaus Geld gesammelt wurde, fand die Verbindung 1972 endlich einen Bauplatz für ein Verbindungshaus an der Berner Postgasse 4. Aufgrund der Hanglage, der Entdeckung der alten Stadtmauer und Teilen der alten Festung Nydegg sowie Bauvorschriften (ebenerdiger Bau, da es eine "historische Baulücke" sei) kam es zu diversen Verzögerungen. 1977 wurde das Haus dann feierlich eingeweiht. Die alte Stadtmauer sowie die Festungs-Schiessscharte sind heute Teil des Gebäudes. Im Haus finden heute Anlässe verschiedener Berner Verbindungen, kleinere Generalversammlungen und weitere Anlässe statt.

Bekannte Mitglieder (Auswahl)[]

Literatur[]

  • "Zähringia Bernensis. 1888 - 1988.", zum 100-Jahre-Jubiläum. Geschichte und Anekdoten.

Weblinks[]

Einzelnachweise[]

Dieser Artikel basiert bzw. Teile davon basieren auf „Benutzer:Zilti/Zähringia Bernensis“ in der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 20:46, 13. Jun. 2016‎ (Permanentlink) und steht unter der Lizenz cc-by-sa 3.0 unportedW. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Earth46.94905237.4539667Koordinaten: 46° 56′ 57″ N, 7° 27′ 14″ O



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